Es passiert nur einmal alle zehn Jahre – und nur dann, wenn der 10. August auf einen Sonntag fällt. Dann bleibt das kleine Dorf Mione, am Fuße der Maddalene gelegen, stehen, um seine wertvollste Geschichte laut zu erzählen: das Fest San Lorenzo.
Ein seltenes, kostbares und mit Spannung erwartetes Fest – so wie man auf eine Sonnenfinsternis oder einen Kometen wartet. Denn es ist mehr als nur eine Tradition oder ein wiederkehrendes Datum. Es ist die Seele einer ganzen Dorfgemeinschaft, die sich langsam und mit Hingabe schon Monate im Voraus in Bewegung setzt.
In Mione bleibt im Jahr des San-Lorenzo-Festes niemand untätig. Da werden alte, bestickte Tischdecken hervorgeholt, Bänke auf Hochglanz gebracht, Teig geknetet, gebaut, musiziert, Geschichten vom früheren Leben zwischen Almen und Heustadeln erzählt.
Jeder Winkel des Dorfes verwandelt sich, jede Familie wird Teil eines kollektiven Werkes, das alle einbindet!
Der Dorfplatz blüht auf, die Innenhöfe öffnen sich, und die Düfte der traditionellen Küche vermischen sich mit der Sommerluft: knusprige Tortei, dampfende Strangolapreti, Gegrilltes, süße Erinnerungen und ein guter Tropfen Wein.
Die wahre Magie aber liegt in den Beziehungen: in den Händen, die gemeinsam anpacken, in den Blicken und dem Lächeln zwischen einem Dienst im Festzelt und einem Tanz auf dem Platz, im Stolz, Teil von etwas zu sein, das man nicht kaufen oder kopieren kann – eine lebendige, echte Gemeinschaft, die ihre Wurzeln kennt und im Lauf der Zeit und im festen Landschaftsbild der Maddalene gewachsen ist.
Am Sonntag steht er im Mittelpunkt: San Lorenzo – Schutzpatron und Symbol einer alten Verbundenheit, bewahrt in den Mauern der kleinen Kirche San Lorenzo Martire. Der feierliche Gottesdienst und die Prozession sind Ausdruck der Zugehörigkeit und ein Weg, sich in der Tradition wiederzufinden.
Und dann wieder das Fest: lange Tafeln unter klarem Himmel, Musik, Aufführungen, Gespräche bis spät in die Nacht. Es ist eine sommerliche Umarmung, in der sich auch Menschen von weit her willkommen fühlen – wie bei der Rückkehr an einen vertrauten Ort, der nach Zuhause riecht.
Die Sagra di San Lorenzo ist kein einfaches Dorffest. Sie ist ein kollektives Ritual, ein Versprechen, das sich alle zehn Jahre erneuert – um sich wiederzuerkennen, zusammenzukommen und gemeinsam zu erinnern.
Wer in diesen Tagen nach Mione kommt, findet nicht nur Stände, Tische und Musik. Er findet ein Dorf, das sich mit Stolz erzählt, das sein Herz öffnet und mit der Kraft und Einfachheit eines kleinen Bergdorfes empfängt.
Ein Ort, der alle zehn Jahre San Lorenzo feiert – und dabei die Schönheit des Miteinanders neu entdeckt.
Und genau das macht dieses Fest so besonders: Es geschieht nur einmal alle zehn Jahre, aber bleibt für immer im Herzen.
Die Ausgabe 2025, die vom 7. bis 10. August stattfindet, folgt auf die letzte Feier im Jahr 2014. Und auch wenn man normalerweise ein ganzes Jahrzehnt warten muss – dieses Mal ist die Wartezeit etwas kürzer: Die nächste Sagra di San Lorenzo wird 2031 gefeiert. Und dann heißt es wieder: Es ist Festzeit!